Die mehr als 100 Jahre alte Krippe mit den großen Figuren wird alljährlich in der Hausherrenkapelle im nördlichen Seitenschiff des Münsters aufgestellt. Damit spiegelt sie zugleich den Sinn der Wallfahrt am Hausherrenaltar wider: Wie die Radolfzeller Stadtpatrone, die heiligen Hausherren, das Jesuskind verehren, so tuen es auch die Hirten im Stall zu Bethlehem. Das spätbarocke Ensemble erfährt somit eine lebendige Bereicherung, gewissermaßen ein geistliches Spiel und wird ab dem 6. Januar durch die Heiligen Drei Könige ergänzt. Traditionsgemäß enden der Weihnachtskreis und die Krippenzeit am Fest „Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess, 2. Februar) mit der Kerzenweihe. Darüber hinaus findet der Besuchende im Münster noch vier weitere Weihnachtsdarstellungen: Ein Medaillon am Rosenkranz-Altar von 1632/40, das alte Hochaltarbild an der Chorwand von Johann Georg Glückher von 1694 sowie am Hochaltar von 1897 (linke Szenerie, von vorne gesehen) mit einer Stadtor-Kulisse, vor der die Geburt des Kindes von Betlehem sich ereignet sowie am linken Flügel ein Halbrelief mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige. Schließlich malte man 1934 in einer barocken Kartusche eine Weihnachtsszene unter der Orgelempore, nahe beim Haupteingang.
