Buchen

Literaturlandschaft Höri

Die Höri – ein Refugium für Dichter

Für die Schriftsteller und Künstler der ersten Generation war die Höri Refugium und selbstgewähltes gesellschaftliches „Abseits“. 

Noch vor Hermann Hesse suchte der zeitferne Dramatiker Ernst Bacmeister die Nähe zur Natur und Abgeschiedenheit. Es folgten der Zivilisationskritiker Erich Scheurmann sowie Hesses Jugendfreund Ludwig Finckh, dessen literarische Anfänge zunächst im Zeichen einer liedhaften und gedanklich unbeschwerten Lyrik standen und dessen spätere ideologischen Wandlungen zur Zeit des Nationalsozialismus differenziert beleuchtet werden.

Die Höri als Zufluchtsort

Nach seiner Entlassung als Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie durch die Nationalsozialisten ließ sich der Kunsthistoriker Walter Kaesbach 1933 in Hemmenhofen nieder und zog in den folgenden Jahren namhafte Künstler auf die Höri, die sich durch die Nähe zum Schweizer Ufer, dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen hofften. Er wirkte regelrecht als Multiplikator und setzte wichtige Impulse für die sich hier entwickelnde Kunstszene.

Landjudentum und Emigration

Mit dem jüdischen Dichter Jacob Picard, der in Wangen auf der Höri geboren, als literarischer Chronisten des deutschen Landjudentums gilt, und dem Autor und Zeitschriftenherausgeber Udo Rukser werden sowohl die innere Emigration als auch das tatsächliche Exil dokumentiert.

Autoren und Verleger

Die Autoren Hans Leip und Klaus Nonnenmann sowie der Verleger Curt Weller und der Robert Walser-Herausgeber Jochen Greven hatten am kulturellen Neubeginn jener Jahre am Bodensee und auf der Höri merklichen Anteil. Zu Beginn der 50er Jahre erfolgte dann eine weitere Phase der Ansiedlung von Künstlern und Schriftstellern, die auch heute noch vielfach vor Ort und in der Umgebung leben. Auf diese Phase Bezug nehmend, wurden „Zeitgenössische Stimmen“ ausgewählt, die die Landschaft der Höri thematisieren.

Eine Ausstellung zur Literaturlandschaft Höri befindet sich im Hesse Museum Gaienhofen