Buchen

Hermann Hesse in Gaienhofen

1904 - 1912

Der Schriftsteller und spätere Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse lebte von 1904 bis 1912 in Gaienhofen, auf der Halbinsel Höri im Bodensee. Frisch verheiratet, seinen ersten literarischen Erfolg mit dem Roman „Peter Camenzind“ feiernd, zog er 1904 nach Gaienhofen, um dort ein einfaches Leben auf dem Land zu führen. Schräg gegenüber vom Museum und der Mauritiuskapelle liegt das alte Bauernhaus, das Hermann Hesse von 1904-1907 mietete.

Der junge Autor hatte zuvor ein eher unstetes Leben an verschiedenen Orten geführt. Mit dem „Gaienhofener Umweg“, wie er seine acht Jahre am Bodensee später nannte, war die Hoffnung auf Stabilität und Beheimatung verbunden: Hier begann „die Zeit meines Lebens, in der ich nicht mehr zufällige und oft gewechselte Zimmer, sondern Häuser bewohnte“. Unter all diesen Häusern war das schlichte Bauernhaus am Gaienhofener Dorfplatz, das er 1904 unmittelbar nach seiner Hochzeit bezog, gewiss das wichtigste. Er nannte es später die „erste Zuflucht meiner jungen Ehe“ und die „erste legitime Werkstatt meines Berufes“.

Für dieses erste Wohnhaus, das seit 1993 zum Hesse Museum gehört, ließ er jenen beeindruckenden Schreibtisch bauen, der ihm sein Leben lang als Arbeitsplatz diente. Ursprünglich für exakt diesen Raum konzipiert, begleitete der Tisch, auf dem ein nobelpreisgekröntes Werk entstanden ist, den Schriftsteller sechzig Jahre lang von Gaienhofen zunächst nach Bern und dann nach Montagnola. Der Schreibtisch steht im Zentrum der neuen Dauerausstellung, die nun am authentischen Ort eröffnet wird und die neben Hesses Arbeit als Schriftsteller den schon bald auftretenden Konflikt des Autors zwischen sesshaft-unflexibler Bürgerlichkeit und wandlungsbereitem Künstlertum inszeniert.

An diesem Schreibtisch plante Hermann Hesse auch das stattliche Landhaus im Reformstil, welches er für seine Familie im Jahre 1907 von dem Architekten Hans Hindermann ebenfalls in Gaienhofen bauen ließ. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ermöglichen die Privateigentümer Im Rahmen von Führungen Zugang zum Haus. Dank hohem Bestand der baulichen Originalausstattung des Gebäudes ist eine weitgehend authentische Atmosphäre erlebbar. Weiterhin kam es zur Wiederherstellung der charakteristischen Merkmale von Hesses erster Gartenanlage. Eine Stätte für Mia Hesse, die erste Ehefrau des Dichters und Mutter seiner drei Söhne, informiert über ihre Vorliebe für Photographie. Die Gemeinde Gaienhofen war bis 1912 Wohnort des Schriftstellers Hermann Hesse, da sich die Familie für einen Wegzug nach Bern entschied.