Lesung mit Kurt Oesterle
Veranstaltungsdetails
Freundeskreis Jacob Picard und Museum Lindwurm laden ein zur Lesung mit Kurt Oesterle "Die Erbschaft der Gewalt. Über nahe und ferne Folgen des Krieges" (2018) am 11. November, 11 Uhr, Rathaus Wangen.
Krieg – wie entscheidend hat er das Europa des 20. Jahrhunderts geprägt …
Frieden – ersehntes und höchstes Gut, nie selbstverständlich …
Im Zeichen des Gedenkens an die Pogromnacht vom 9. November 1938 lädt der Freun-deskreis Jacob Picard gemeinsam mit dem Museum Lindwurm, Stein am Rhein, zu einer besonderen Veranstaltung am Sonntag, 11. November, 11 Uhr ins Rathaus Wangen. Der Schriftsteller Kurt Oesterle liest aus seinem im Frühjahr erschienenen Buch „Die Erbschaft der Gewalt. Über nahe und ferne Folgen des Krieges“. Am Beispiel der eigenen Familiengeschichte zeigt der Autor, wie das unbearbeitete Weltkriegstrauma des eigenen Großvaters sich auf die beiden Folgegenerationen auswirkte und wie seine Macht schließlich gebrochen wurde.
Wichtig ist Oesterle, die extreme Gewalt des Ersten Weltkrieges so abzubilden, dass sie fassbar wird und ihre Wahrheit auch in Zukunft abschreckend wirken kann. Welche unerhörten Anstrengungen dazu in den letzten hundert Jahren unternommen wurden, zeigt er am Beispiel der Erinnerungslandschaft Verdun. Einen weiteren Aspekt des Gewalterbes, diesmal den Zweiten Weltkrieg betreffend, illustriert er am Beispiel Gregor Dorfmeisters, des Autors der „Brücke“, der als junger Mann die erlebte Gewalt schreibend zu be-wältigen suchte und schließlich aus Allerpersönlichstem etwas Allgemeingültiges er-schuf, in dem Hunderttausende sich wiedererkennen konnten – in dieser Größenordnung ein einmaliger Vorgang der deutschen Nachkriegskultur.
Lokal wird es dann im zweiten Teil der Lesung: Kurt Oesterle vergleicht ein Kriegsgedicht von Jacob Picard mit einem Text des englischen war poet Siegfried Sassoon und erkennt dabei zwei sehr unterschiedliche Weisen, auf das Erlebnis extremer Gewalt zu antworten. Abschließend analysiert der Autor Picards Verhältnis zu Krieg und Kriegsgewalt, unter spezieller Berücksichtigung des Assimilationsdrucks, der auf diesem jungen jüdischen Kriegsfreiwilligen von der Höri lastete.
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